Schatten der Nacht Rudel
Leise schlich die schwarze Wölfin durch den dichten Wald. Ihr Mentor war hier ebenfalls irgendwo, doch sie wusste nicht wo. Es war ihre Aufgabe sich vor ihm versteckt zu halten. Nebenbei sollte sie auch noch Beute schlagen. Das war eigentlich das schwierigste an ihrem heutigem Training. Der Blutgeruch würde ihn zu ihr führen.
Tonlos seufzte Dunkelpfote und striff weiter durch das Unterholz. Es war tiefster Winter und mitten in der Nacht. Der weiße Schnee erschwerte ihr die Tarnung, doch die Nacht gereichte ihr wieder zum Vorteil. Ihr Schweif schlug immer wieder über das gefallene Weiß und verwischte so ihre Sputen.
Warum ihre Alphas entschieden hatten das sie heute Nacht trainierten konnte sie nicht einmal erahnen, doch sie würde sich nie gegen einen Befehl stellen. Außerdem bevorzugten es ohnehin alle Wölfe des Rudels in der Nacht zu arbeiten.
Mitten im Schritt hielt sie inne und spitzte ihre Ohren, welche sie drehte. Da! Wieder war dort dieses leise Rascheln. Schnuppernd hielt sie die Nase in die Luft. Es war nicht ihr Mentor, sondern ein Kaninchen. Schnell und leise schlich sie auf ihre Beute zu. Ein Kaninchen mochte nichts großes sein, doch im Winter war alle Beute mehr als willkommen. Kaum das sie das Kaninchen entdeckte spannte sie die Beine zum Sprung an.
Mit langen Sätzen folgte sie ihrer erwählten Beute durch das Unterholz, welche knapp ihrem zuschnappendem Maul entkommen war. Ihr Atem bildete eine weiße Wolke vor ihrem Maul, doch sie gab nicht auf und behielt ihre Beute so gut sie konnte im Blick.
Eine Schneewolke wurde aufgewirbelt, als sie die weißen Pfoten in den Schnee stemmte um anzuhalten. Vor ihr war ihr Mentor aufgetaucht, das Kaninchen unter der Pfoten. Erlegt. Aufgebracht knurrte sie: „Das war meine Beute!“ Vielleicht klang sie empörter als ihr zustand, doch das war ihr egal. Jetzt hieß es weitere Beute suchen. Das Rudel hatte Hunger.
Feuer der Erde Rudel
Sein Knurren klang viel zu hell und überhaupt nicht furchteinflössend. Das schien auch die Wölfin nicht zu beeindrucken, welche sich um seine Mutter und ihn kümmerte. Vielleicht lag es auch an dem heftigem Niesen, welches ihn selbst unterbrach. Sobald wir die warme Höhle verließen zog er die Beine an den Körper. Kalt! Verzweifelt strampelte der kleine Welpe und winselte jämmerlich.
In einer anderen Höhle wurde der braune Welpe dann auf den Boden gesetzt und zu einer anderen Wölfin geschoben. „Goldjunges hier ist erkältet.“, erklärt die Glucke ruhig und schaut zu der Heilerin, „Könntest du dich bitte Seiner annehmen? Er ist bereits entwöhnt und ernährt sich von fester Nahrung.“ Die Heilerin nickt und packt den schmächtigen, kleinen Welpen. Er wird hoch gehoben und tiefer in die Höhle getragen. Es ärgert ihn, dass er so schwach ist. Wie soll er den so je ein stärker Krieger werden?
Der Frühling kommt bald...
Licht der Sonne Rudel
Es war ein warmer Frühlingsmorgen, als sie aus der Höhle trat. Aufmerksam glitt ihr Blick über die Lichtung, welche ihrem Rudel als Lager dient. Ihr honiggoldenen Augen trafen auf die des ersten Stellvertreters und sie neigte den Kopf. Mit langen Schritten kam er zu ihr gelaufen. „Himmelsschimmer. Wie geht es den Welpen?“, fragte er uns schaute an ihr vorbei in die Höhle, wo man einen Haufen Welpen sah. Dieser fiel übereinander her, rollte über den Höhlenboden und stieß immer wieder ein Fiepen aus. Die anderen Mutterwölfinnen gaben auf sie acht. Ruhig fragte sie, ob es sicher war und die Jungen etwas an die frische Luft konnten. Leicht nickte er und verschwand dann wieder.
Sie nickte den anderen Wölfinnen zu und bellte dann auffordernd. Stolpernd kamen die Welpen aus der Höhle, schauten sich groß und neugierig um. Für die sechs Welpen war es das erste Mal, dass sie aus der Höhle kamen. Alles wurde in Augenschein genommen, immer mit der Sicherheit das eine Wölfin ein Auge auf einen hatte.
Einige Krieger, welche noch nicht auf ihren Patrouillen waren, schauten zu ihnen herüber. Einer der Väter kam dazu und spielte noch etwas mit seinem Nachwuchs. Allgemein sorgten die neugierigen und tapsigen Handlungen der Welpen für gute Laune im Rudel. Selbst die Letzten kamen aus den Höhlen, beobachteten eine Weile die Welpen und machten sich dann daran ihren Aufgaben nach zu gehen.
Himmelsschimmer genoss die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Rücken und streckte einen Moment die Schnauze zum Himmel, die Augen genüsslich geschlossen. Dann wandte sie sich wieder ihrer Aufgabe zu auf die Welpen acht zu geben. Sie liebte ihre Aufgabe und machte sie wirklich gerne, aber manchmal fehlte es ihr noch auf die Jagd zu gehen und sich die Beute selber zu schlagen.
Licht der Sonne Rudel
Voller Angst blickte sie zurück, ein Welpe am Nackenfell im Maul. Sie musste laufen, schneller und weiter! Sie durfte den Anschluss zum Rudel nicht verlieren!
Ein Schuss pfiff knapp an ihrem Ohr vorbei, woraufhin sie diese anlegte. Vor ihr stürzte eine Glucke zu Boden und blieb reglos liegen. Wieso? Was hatten sie den Menschen den getan? Schließlich erreichten sie einen See und verlangsamten ihr Tempo. Die Menschen waren ihnen nicht mehr gefolgt.
Schwer atmend legte sie den Welpen auf den Boden, ließ sich ebenfalls auf dem Boden nieder und begann das Fell des kleinen Jungen zu putzen. Der kleine Körper zitterte heftig, was ihr einen Stich versetzte. Himmelsschimmer seufzte tonlos und schaute erschrocken auf, als gegenüber am Seeufer etwas knackte.
Feuer der Erde Rudel
Müde tapste Goldjunges den anderen Wölfen hinterher. Seine Mutter war nicht da. Er fand sie einfach nicht mehr. Sanft wurde er angestupst, sodass er weiter stolperte. Winselnd wollte er sich hinsetzen, doch erneut wurde er angestupst. Einer der Krieger lief hinter ihm und seiner Geschwister her.
Es war dem jungem Welpen gar nicht klar wieso sie hatten gehen müssen. Natürlich war es fürchterlich laut gewesen und er hatte die Krieger reden hören. Über Menschen die Bäume fällten, doch verstehen tat er es nicht.
Mit einem erschrockenem Laut fiel er hin und blieb zitternd liegen. Es war Goldjunges einfach nicht mehr möglich sich zu bewegen. Nachdem er auch nach wiederholtem Anstupsen nicht aufgestanden war wurde er hoch gehoben. Scharf spürte er die Zähne an seinem Körper, doch das störte ihn überhaupt nicht.
Brummend wurde er höher gehoben, über einen Busch hinweg. Er schaute sich leicht um, entdeckte einen See und dort auch einige andere Wölfe. Hatten sie auch von ihrem Lager weglaufen müssen?
Schatten der Nacht Rudel
Mit dicht angelegten Ohren lief sie langsam an der Flanke ihres Mentors her. Dieser humpelte stark, doch er hatte die Zähne zusammen gebissen und ließ keinen Laut vernehmen. Einige der anderen Wölfe schauten immer mal wieder zurück.
Sie hatten ihr Lager aufgeben müssen und das schmerzte sie. Warum hatte dieser Sturm auch so nah an ihrem Lager wüten müssen und es zerstört? Für Dunkelpfote schien es einfach nur grausam und unverständlich, doch gegen die Natur konnte man nichts ausrichten.
Glücklicherweise war sie selbst von Verletzungen verschont geblieben, doch viele der anderen Wölfe wurden bei dem Sturm verletzt. Doch sie wurde langsam müde, wie auch all die Anderen. Ob die Anderen genauso müde wie sie waren?
Schließlich durchbrachen sie das Unterholz und fanden sich an einem kleinem See wieder. Erleichtert näherte sie sich diesem und wollte nur noch etwas Wasser schlabbern, doch ein Knurren hielt sie ab. Erschrocken schaute sie auf und entdeckte zwei andere Rudel am See. Was war nur passiert?